Vier Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler aus Hessen erhalten hoch dotierte Auszeichnungen des europäischen Forschungsrates ERC: Prof.Constantin A. Rothkopf, Ph.D., Professor für Psychologie der Informationsverarbeitung an der Technischen Universität Darmstadt, und Prof.Dr.Tobias Berg, Professor für Finance an der Frankfurt School of Finance & Management, erhalten je einen Consolidator Grant, wie der European Research Council heute bekannt gab. Die Auszeichnung ist mit bis zu zwei Millionen Euro ausgestattet und wird an exzellente Forschende vergeben, deren Arbeitsgruppe sich in der Konsolidierungsphase befindet. Jüngst wurden zudem zwei hessische Projekte in die Förderung durch ERC Starting Grants aufgenommen; geleitet werden sie von Dr.-Ing. Michael Muma, TU Darmstadt, und Dr. Teresa Gatti, Justus-Liebig-Universität Gießen. Starting Grants unterstützen vielversprechende Wissenschaftlerinnen und
-wissenschaftler am Beginn ihrer Forschungskarriere mit je 1,5 Millionen Euro.
„Der ERC-Erfolg hessischer Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler zeigt, dass unsere Hochschulen spannende Ideen und Innovationen zu einer Vielzahl von gesellschaftlichen Herausforderungen entwickeln“, erklärt Hessens Wissenschaftsministerin Angela Dorn. „Wissenschaft ist international, das hat auch die Corona-Pandemie gezeigt: Europäisch und international vernetzte Forschung und Innovation sind in Krisenzeiten von entscheidender Bedeutung. Ich gratuliere den vier Forschenden herzlich zu diesem Erfolg ihrer Arbeit!“
Die Consolidator Grants gehen an:
Prof. Constantin A. Rothkopf, Ph.D., TU Darmstadt, Institut für Psychologie erhält die Förderung für sein Projekt „ACTOR – Towards a computational account of natural sequential behavior“. Ziel ist ein besseres Verständnis für menschliches Verhalten bei alltäglichen Aufgaben. Das erforscht das Team der TU mit kognitiven computationalen Modellen, also Algorithmen ähnlich der Künstlichen Intelligenz. Bisher können Computer Schach und Go spielen, klar definierte Aufgaben mit wenigen Variablen – ACTOR untersucht auch alltägliche Aufgaben aus der realen Welt, wie das Zubereiten eines Sandwiches und das Navigieren in unbekannter Umgebung.
Prof. Dr. Tobias Berg, Frankfurt School of Finance & Management, erhält den Grant für seine Forschung zur Rolle der Banken bei der Bekämpfung des Klimawandels. Sein Projekt „ClimateBanking – The Role of the Banking Industry in Climate Change“ untersucht etwa, wie Banken zur Dekarbonisierung der Wirtschaft beitragen und über welche Kanäle sie ihren Einfluss ausüben könnten. Mehr als die Hälfte der Kohlendioxid-Emissionen stamme aus bankenabhängigen Wirtschaftssektoren, und auch ein großer Teil der erneuerbaren Energien werde von Banken finanziert.
Die Starting Grants gehen an:
Dr.-Ing. Michael Muma, TU Darmstadt, hat für „ScReeningData – Scalable Learning for Reproducibility in High-Dimensional Biomedical Signal Processing: A Robust Data Science Framework“ die renommierte EU-Förderung erhalten. Das Projekt soll Methoden entwickeln, um medizinische Informationen aus Biobanken für die Entwicklung personalisierter Medizin zu erhalten, für eine bessere individualisierte Diagnostik und Therapie von Krankheiten wie Krebs, Diabetes oder Herzinsuffizienz.
Dr. Teresa Gatti, Justus-Liebig-Universität Gießen, Institut für Physikalische Chemie, untersucht mit ihrem ERC-Starting Grant in dem Projekt „All-liquid phase JANUS BIdimensional materials for functional nano-architectures and assemblies“ neue Nanomaterialien als Modellsysteme. Ziel ist es, im weiteren Prozess nachhaltige Energieprozesse zu erforschen: Die Umwandlung von Photonen in elektrischen Strom, die Erzeugung von Wasserstoff aus Wasser oder die Reduktion von Kohlendioxid zu solaren Brennstoffen.