Zur Bekämpfung der schweren Waldbrände in Griechenland haben sich im unterfränkischen Hösbach bei Aschaffenburg mehr als 160 hessische Einsatzkräfte mit 35 Fahrzeugen gesammelt, um sind von dort nach Athen und in die griechische Region Attica aufgebrochen. Nachdem Griechenland ein Hilfeleistungsersuchen im Rahmen des EU-Katastrophenschutzverfahrens am Wochenende gestellt hatte, wurde die sofortige Hilfsaktion am Samstag seitens des Hessische Innenministeriums angeordnet. Die Einsatzkräfte werden voraussichtlich am Donnerstag, den 12. August, ihren Einsatzort erreichen.
„Dass Sie zum Schutze anderer bereit sind, in der von Waldbrand akut bedrohten griechischen Region Hilfe zu leisten, ist eine große Herausforderung. Es zeugt von gelebter europäischer Solidarität und großem Verantwortungsbewusstsein, Menschen in ihrer akuten Not zu helfen. Sie als hochspezialisierte Kräfte sind hierbei ein Aushängeschild Deutschlands in der Krisenregion und stärken durch Ihre Bereitschaft das internationale Ansehen unseres Landes in der Welt. Ich danke Ihnen für Ihre Einsatzbereitschaft und wünsche Ihnen allen viel Erfolg bei ihrer wichtigen Mission sowie insbesondere eine wohlbehaltene Rückkehr nach Hessen“, so Staatssekretär Dr. Stefan Heck.
Ein hessisches Vorauskommando aus vier Einsatzkräften ist heute Morgen bereits ins Einsatzgebiet geflogen, um die erforderlichen Erkundungen und Vorbereitungen für den Einsatz des hessischen Hilfeleistungskontingents vorzunehmen. Insgesamt besteht das hessische Hilfeleistungskontingent aus 168 Mitgliedern der kommunalen Feuerwehren sowie der Hilfsorganisationen. Die Einheiten bilden dabei verschiedene Module: Das Führungs-Modul steht unter Federführung der Feuerwehr Frankfurt, die insgesamt 26 Einsatzkräfte bereitstellt; diese stellen auch die Instandsetzungs- und Transporteinheit. Die 38 Einsatzkräfte aus Wiesbaden sind für die Bereiche Betreuung, Logistik und Sanitätswesen, 57 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Darmstadt-Dieburg sowie dem Odenwaldkreis bilden die erste Brandbekämpfungseinheit, die 45 Einsatzkräfte aus dem Landkreis Offenbach, dem Wetteraukreis sowie dem Main-Kinzig-Kreis die zweite Brandbekämpfungseinheit. Darüber hinaus werden sie von zwei Helfern des Technischen Hilfswerks Hessen begleitet. Sie alle bilden gemeinsam einen autarken Verband aus hessischen Waldbrandbekämpfern inklusive Sanitätern, Logistikern sowie Führungs- und Betreuungskräften.
Spezialgerätschaften für Waldbrandbekämpfung und Selbstversorgung
Aktuell plant das Land Hessen mit einer Einsatzdauer der hessischen Kräfte von rund zwei Wochen. Das Land Hessen wird in Amtshilfe für den Bund tätig. Die Kosten des Einsatzes trägt der Bund; die Transportkosten werden von der Europäischen Union übernommen. Neben den 168 hessischen Einsatzkräften werden aus Deutschland auch 50 Katastrophenschützer aus Bonn sowie Kräfte des Technischen Hilfswerks nach Griechenland entsendet.
Die hessischen Einsatzkräfte verfügen für diesen Einsatz unter anderem über zehn geländegängige Tanklöschfahrzeuge (5x TLF 16/24, 2x LF 10 KatS, 1x TLF 3000, 1x TLF 20/40, 1x TLF 20/24) die besonders für die Waldbrandbekämpfung geeignet sind. Darüber hinaus sorgen eigene Kräfte für Unterkunft, Verpflegung und medizinische Versorgung der Einsatzkräfte. Das Technische Hilfswerk (THW) stellt mit seiner „Fachgruppe Logistik/Materialerhaltung“ die technische Einsatzfähigkeit der mitgeführten Fahrzeuge sicher.
Hintergrund zum EU-Katastrophenschutzverfahren
Das EU-Katastrophenschutzverfahren dient der Zusammenarbeit der EU-Mitgliedstaaten und weiterer teilnehmender Staaten im Bereich des Katastrophenschutzes. Wenn ein Katastrophenfall die Kapazitäten eines Landes übersteigt, kann es die teilnehmenden Staaten über das Emergency Response Coordination Center der EU (ERCC) um Hilfeleistung bitten und das EU-Katastrophenschutzverfahren aktivieren. Die Mitgliedstaaten leisten dann im Rahmen ihrer Möglichkeiten Katastrophenhilfe. Das Land Hessen hat sich aktiv in die Gestaltung des Verfahrens zum Schutz der Bürgerinnen und Bürger eingebracht und leistet nun einen wichtigen Beitrag, dieses mit Leben zu erfüllen.
Der Einsatz von Einheiten und Einrichtungen des Katastrophenschutzes auch außerhalb Hessens ist praktizierte Solidarität mit den Betroffenen. Die Hilfeleistung erfolgt durch ein nach den Vorgaben des Innenministeriums zusammengesetztes, alarmiertes und einheitlich geführtes Hilfeleistungskontingent. Der Hessische Minister des Innern und für Sport entscheidet über Umfang und Dauer der Hilfeleistung und ordnet den Einsatz an. Der Hessische Katastrophenschutz ist für derartige Lagen sehr gut vorbereitet und verfügt über modernes Einsatzgerät. Bereits über 1.200 Helferinnen und Helfer aus Hessen waren seit Mitte Juli in den Hochwassergebieten in Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz unterstützend tätig, um dort nach der Hochwasser-Katastrophe den Nachbarn in Not zu Helfen.