Die von den Turbinen erzeugte regenerative Energie wird direkt vor Ort für den Betrieb des Masts genutzt, die bei optimalen Windverhältnissen bis zu 100 Prozent des Strombedarfs decken kann. „Ökonomie trifft Ökologie: Mithilfe der Mikrowindturbinentechnologie kann der Mobilfunk in Hessen nachhaltiger und effizienter gestaltet werden. Zudem wird die Mobilfunkversorgung krisenfester, da bei einem etwaigen Ausfall des Stromnetzes das Back-up-System aus Batterien unterstützt und der Mast weiterhin senden kann. Im Rahmen unserer Resilienz-Strategie werden wir mit allen beteiligten Unternehmen prüfen, weitere Mobilfunkmasten mit dieser Technologie auszustatten, die einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten können“, betonte Digitalministerin Sinemus.
Bis zu 100 Prozent des aktuellen Energiebedarfs
Auf einem rund 65 Meter hohen Stahlgittermast sind in einer Höhe von 40 Metern insgesamt acht Windturbinen am Mobilfunkmast in Bad Camberg montiert. Diese können bei durchschnittlicher Windgeschwindigkeit rund sieben Megawattstunden (MWh) Strom pro Jahr erzeugen. Unter idealen Windbedingungen zwischen 8,5 und 11 Metern pro Sekunde können bis zu 100 Prozent des aktuellen Energiebedarfs an den Standorten gedeckt werden. Die vor Ort erzeugte Energie wird zunächst für die Mobilfunkinfrastruktur des Netzbetreibers Vodafone genutzt.
2022 hatte die Vantage Towers AG mit dem Windenergie-Start-up MOWEA die Pilotinstallation von insgesamt 752 Mikrowindturbinen an zunächst 52 Funkmasten von Vantage Towers in Deutschland beschlossen. Damit kann insgesamt eine Energieerzeugungskapazität von bis zu 650 MWh und eine CO2-Einsparpotenzial im Vergleich zum deutschen Strommix von bis zu 239 Tonnen pro Jahr erreicht werden. Die Windsysteme sind modular aufgebaut und sind flexibel an den Energiebedarf des Mobilfunkmastes anpassbar. Mit dem Pilotprojekt verfolgt Vantage Towers das Ziel, den Energieverbrauch der Mobilfunkstandorte zu reduzieren und Erfahrungen beim Betrieb von Kleinwindkraftanlagen zu sammeln. Allein in Deutschland würden mehr als 500 Standorte des Unternehmens potenziell für die Installation von weiteren Turbinen in Frage kommen. Langfristig und in Kombination mit anderen regenerativen Energien wie Photovoltaik können die Kleinwindkraftanlagen zukünftig auch für die autarke Stromversorgung von Mobilfunkstationen eingesetzt werden, die nicht an das Stromnetz angeschlossen sind.
Digitalisierung für mehr Klimaschutz
Christian Sommer, Vorstand von Vantage Towers: „Die Digitalisierung trägt maßgeblich zum Klimaschutz bei – aber auch die Digitalisierung selbst kann klimafreundlich gestaltet werden. Umso mehr freue ich mich, dass wir jetzt auch in Hessen mit Mikrowindturbinen grüne Energie direkt an unseren Standorten erzeugen. Die Landesregierung in Hessen hat dieses Potenzial erkannt und die richtigen Rahmenbedingungen für den schnellen und unbürokratischen Ausbau geschaffen.“
Holger Groß, Geschäftsführer MOWEA: „Weltweit werden immer mehr mobile Daten benötigt. Im Zeitalter von 5G und 6G sind grüne mobile Daten keine Wahl mehr, sondern eine Notwendigkeit. MOWEA möchte seinen Teil dazu beitragen, die Transformation zu einem nachhaltigen Mobilfunk mit nachhaltiger Energie vor Ort zu gewährleisten. Wir freuen uns, den Weg der Telekommunikationsbranche zu einer saubereren und nachhaltigeren Zukunft mit unseren modularen Windturbinen mitzugestalten.“
Michael Jungwirth, Mitglied der Geschäftsleitung von Vodafone Deutschland: „Bis 2025 wollen wir CO2-neutral sein. Der größte Hebel sind dabei unsere Netze. Um das zu schaffen, bringen wir jetzt auch kleine Windmühlen direkt zu unseren LTE- und 5G-Antennen. In Hessen geht jetzt eine der ersten Mobilfunkmühlen Deutschlands ans Netz. Die kleinen Windräder erzeugen bei optimalen Windbedingungen dabei so viel Strom, dass der Betrieb unserer Antennen an diesem Standort fast vollständig durch erneuerbare Energien gesichert ist.“
Mobilfunkausbau weiter vorantreiben und vereinfachen
„Die Weiterentwicklung der Mobilfunkinfrastruktur ist in Hessen ein elementarer Baustein unserer Gigabitstrategie. Wir haben in Hessen mit dem Mobilfunkausbaubeschleunigungsgesetz bundesweit einmalig zum zweiten Mal in einer Legislaturperiode ein Gesetz verabschiedet, mit dem der Mobilfunkausbau weiter vorangetrieben und vereinfacht wird. Damit schaffen wir gute Rahmenbedingungen für die Mobilfunkunternehmen, um noch schneller bauen zu können und werden uns weiterhin für Bürokratieabbau und schnelle Genehmigungsverfahren einsetzen“, schloss Sinemus.