„Wieder einmal wurde der Rabbiner der Jüdischen Gemeinde in Offenbach Ziel antisemitischer Anfeindungen. Und damit zeigt sich gleich zu Beginn des neuen Jahres leider wieder der hässliche Ungeist des alltäglichen Judenhasses. Gleichzeitig macht die Reaktion von Offenbacher Bürgerinnen und Bürgern jedoch Mut. Wenn Menschen diesem Judenhass aktiv entgegentreten, findet Antisemitismus auf unseren Straßen keinen Platz mehr. Die gezeigte Zivilcourage ist ein lobenswertes Beispiel, wie wir als Gesellschaft gemeinsam handeln müssen, wenn jüdisches Leben in unserem Land bedroht wird “, betonte der Beauftragte der Hessischen Landesregierung für jüdisches Leben und den Kampf gegen den Antisemitismus, Uwe Becker, heute.
Verantwortung als Gesamtgesellschaft übernehmen
„Wer jüdisches Leben in unserem Land bedroht, der greift unsere gesamte Gesellschaft an. Die Tat in Offenbach zeigt, dass Jüdinnen und Juden ihren Glauben in der Öffentlichkeit nicht ohne Sorge um die eigene Unversehrtheit offen zeigen können. Dies ist 76 Jahre nach der Befreiung von Auschwitz ein schlimmes Zeugnis über den Zustand unserer Gesellschaft in unserem Land, wie insgesamt in Europa. Anders als vor 76 Jahren und den schrecklichen Jahren des Holocaust davor, haben die Menschen in Offenbach aber gezeigt, dass sie sich schützend vor ihre jüdischen Nachbarn stellen und Judenhass nicht einfach geschehen lassen. Dies ist ein wichtiges Zeichen dafür, dass jede und jeder einzelne etwas gegen Antisemitismus tun kann“, so der Antisemitismusbeauftragte Uwe Becker weiter.
„Aus der in Offenbach gezeigten Zivilcourage folgt aber auch die Verpflichtung und Verantwortung für uns als Gesamtgesellschaft, noch aktiver im Engagement gegen Antisemitismus und für jüdisches Leben in unserem Land werden zu müssen. Wo Jüdinnen und Juden Sorge davor haben, ihren Glauben auch öffentlich zeigen zu können, endet die grundgesetzlich garantierte Religionsfreiheit und damit auch unser aller Freiheit. Wo wir als Gesellschaft zurückweichen, überlassen wir die Plätze unseres Landes jenen, die Hass verbreiten und unsere Gesellschaft spalten wollen. Nur wenn wir alle lauter für ein friedliches Miteinander werden, verhallen die Stimmen der Hetzer auf unseren Straßen.
In diesem Jahr feiern wir in Deutschland 1700 Jahre jüdisches Leben und wir sollten gemeinsam dieses Jahr zu einem starken Bekenntnis machen, dass Jüdisches Leben Teil der Identität unseres Landes ist“, so Uwe Becker abschließend.