Insbesondere befassten sich Schülerinnen und Schüler eines Leistungskurses in Geschichte mit dem Thema der sogenannten Wannsee-Konferenz, bei der die NS-Diktatur den systematischen, millionenfachen Massenmord an den Juden Europas organisierten. Der Bildungsminister nahm an einer Unterrichtsstunde teil und tauschte sich mit den Abiturienten aus. „Die Erfahrungen der vergangenen Monate haben gezeigt, wie bitter nötig es ist, weiterhin nachhaltig und konsequent gegen Antisemitismus vorzugehen und demokratische Werte zu fördern. Wir haben unseren Schulen – auch schon vor dem 7. Oktober – umfangreiches Material zur Prävention von Antisemitismus und Demokratieförderung zur Verfügung gestellt, weil es in unserer historischen Verantwortung liegt. Ich danke der Carl-von-Ossietzky-Schule für den wertvollen Austausch“, äußerte Schwarz.
Schulleiter Niko Lamprecht, zugleich Vorsitzender des Verbandes der Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer Deutschlands (VGD) sagte: „Ich bedanke mich für den Besuch an unserer Schule und den wichtigen Impuls für das schwierige Thema. Als Vorsitzender des Geschichtslehrerverbandes freue ich mich über die dezidierten und klaren Aussagen des Ministers zur Gefahr von Antisemitismus und zu der in Aussicht gestellten Kooperation zwischen Ministerium und dem VGD.“
Der Verband der Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer hat für den öffentlich-rechtlichen Sender ZDF im Rahmen des Fernsehfilms „Die Wannseekonferenz“ didaktisches Unterrichtsmaterial für Jugendliche aufbereitet. Das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen möchte den VGD weiter in seiner Arbeit unterstützen und Inhalte für die Schule einbinden.
Hintergrund: Antisemitismusprävention an hessischen Schulen
Die Schulen in Hessen sind in der Folge des Terrorangriffs auf Israel mit vielerlei Informationen zum Umgang unter anderem mit Antisemitismus versorgt worden. Dazu gehörten auch Unterstützungsmaßnahmen wie Lehrkräftefortbildungen, Workshops für Schülerinnen und Schüler, Unterrichtsmaterial, Beratungsangebote, rechtliche Hinweise und Adressen von Meldestellen.
Des Weiteren hat das HMKB eine Beratungs-Hotline für Lehrkräfte eingerichtet, an welche sich von antisemitischen Vorfällen betroffene Lehrkräfte wenden können oder Fragen zum Umgang mit dem Nahostkonflikt gestellt werden können.
Zu den seit vielen Jahren bestehenden Projekten gehört „Antisemi-was?“, ein Kooperationsprojekt mit der Bildungsstätte Anne Frank. Es beinhaltet Fortbildungen für Lehrkräfte, Workshops für Schülerinnen und Schüler sowie Beratungsgespräche. Die Themen orientieren sich an der Bedarfslage der Schulen.
In dem Kooperationsprojekt „Netzwerk-Lotsen Antisemitismus-/ Extremismusprävention“ des Hessischen Ministeriums für Kultus, Bildung und Chancen und des Hessischen Ministeriums des Innern werden hessenweit Lehrkräfte, Schulleitungen, Schulsozialarbeiterinnen und Schulsozialarbeiter sowie Schulpsychologinnen und Schulpsychologen geschult. Im Schulalltag reagieren sie konkret bei Fragen und Konfliktfällen im Kontext extremistisch oder antisemitisch motivierten Verhaltens. Für die Netzwerk-Lotsen wurden unmittelbar nach dem 7. Oktober 2023 Fortbildungen angeboten, die sich insbesondere auch auf den Umgang mit den Folgen des Terrorangriffs auf Israel an Schulen bezogen haben.
Das Hessische Ministerium für Kultus, Bildung und Chancen und die Gedenkstätte Yad Vashem in Israel bieten außerdem jährliche Fortbildungsreisen für hessische Lehrkräfte nach Jerusalem an. Die Lehrkräfte können sich vor Ort in der Internationalen Schule von Yad Vashem über aktuelle Entwicklungen im Bereich der Erinnerungspädagogik informieren, an Workshops zur Vermittlung des jüdischen Lebens in Europa teilnehmen sowie methodisch-didaktische Konzepte kennenlernen, um Schülerinnen und Schüler auf Besuche von NS-Gedenkstätten vorzubereiten.